Ratgeber: Solarzellen-Überwachungskameras mit WLAN – MICRO SOLAR ENERGY
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Ratgeber: Solarzellen-Überwachungskameras mit WLAN

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Überwachungskameras für Garten oder Einfahrt scheitern oft an fehlenden Kabeln für Netzwerk und Stromversorgung. Modelle mit Akku, Solarzellen und WLAN arbeiten autark.

Die Vorstellung ist klasse: Kamera an Haus, Zaun oder Baum schrauben, Solarpanel daneben, WLAN einrichten und vergessen. Aber funktioniert das in der Praxis? Wir haben die Ring Spotlight mit Solar-Panel im letzten Sommer an einem Gartenhaus montiert – und den Winter über beobachtet, ob das Konzept praxistauglich ist.

Die Ring-Kameras sind darauf ausgelegt, sowohl mit als auch ohne Stromversorgung zu arbeiten – im zweiten Fall beziehen sie ihre Energie aus Akkus. Die Lithium-Zellen erinnern von der Form her an die von Fotokameras, haben aber einen Micro-USB-Port, um außerhalb der Kamera wieder geladen zu werden. Die Geräte der Spotlight-Serie haben sogar zwei Akku-Fächer – sodass man immer einen leeren Akku entnehmen, im Haus wieder laden und dann wieder in die Kamera einsetzen kann. Über den Akkustand informiert die zugehörige App.

Wer möchte, kann an die Spotlight-Kamera statt Netzteil auch ein optionales Solarpanel des Herstellers anschließen. Das Panel ist kleiner als eine DIN-A4-Seite, hat eine verstellbare Wandhalterung und ein langes Kabel mit Hohlstecker. Scheint die Sonne stark genug, werden die Akkus der Kamera geladen – ansonsten läuft sie auf Akkubetrieb.

Praktisch: Die eigentliche Kamera ist immer das gleiche Modell. Man kann sie also zunächst im Akkubetrieb verwenden und das Solarpanel später nachrüsten, wenn man möchte.

Dass das Konzept im Sommer gut funktioniert, haben wir schnell herausgefunden. Der einmal geladene Akku wurde im Betrieb nie leerer als 90 Prozent. Um so mehr haben wir auf den Winter gewartet, der in dieser Saison zumindest in Süddeutschland kräftigen Schneefall mitgebracht hat – so kräftig, dass das Solarpanel teilweise wochenlang ununterbrochen von einer dicken Schneeschicht überzogen war. Noch dazu leiden die Akkus unter den Minusgraden; ein echter Härtetest.

Um es klar zu sagen: Wir sind nicht davon ausgegangen, dass die Kamera ohne Nachladen den Winter übersteht. Aber wir haben uns geirrt. Die Spotlight-Kamera hat den Test bestanden. Obwohl nur eine von zwei Akkuzellen eingelegt war, hat die Kamera den ganzen Winter über durchgehend funktioniert. In dem Fall kommt ihr freilich zugute, dass sich am Montageort nur selten etwas tut und sie dementsprechend selten aus dem Ruhezustand aufwachen, WLAN aktivieren und Aufnahmen übertragen muss. Bei frequentierteren Orte dürfte ein zweiter Akku den Winter dennoch überbrücken – und im Notfall muss man den Akku einmal im Haus per USB aufladen.

Allerdings hat sich auch die Position unseres Solar-Panels als nicht optimal herausgestellt. Der Montagewinkel war so flach, dass der Schnee liegengeblieben ist. Mit höherer Neigung wäre der Sonneneinfall zwar nicht ganz so hoch, aber dafür würde der Schnee mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Winter nicht liegenbleiben – und die Akkus würden öfters mal einen kleinen Energieschub bekommen.

Den meisten WLAN-Überwachungskameras (Vergleichstest) ist gemein, dass sie ihre Aufnahmen an eine kostenpflichtige Cloud übertragen. So läuft das auch bei der Ring Spotlight; monatlich werden dafür Gebühren in Höhe von 3 Euro für eine Kamera respektive 10 Euro für beliebig viele Kameras fällig. Dafür speichert der Anbieter die Videodateien bei Bewegung; der Zugriff auf Aufzeichnungen und Live-Ansicht ist per App über das Smartphone möglich.

So läuft es auch bei anderen Anbietern von Kameras mit Solarmodul und WLAN. Bei den Argus-Kameras von Reolink (Testbericht) ist die Cloud günstiger; Videos einer Kamera zeichnet der Anbieter für eine Woche kostenlos auf – fünf Kameras kosten derzeit knapp 3,5 Euro, zehn Kameras knapp 7 Euro.

No-Name-Lösungen oder China-Kameras mit Solarzellen kommen meist ohne Cloud-Anbindung und verhalten sich wie IP-Kameras. Um Zugriff und Speicherung der Daten kann und muss man sich hier selbst kümmern. Das gibt Hoheit über die eigenen Daten, verlangt aber Kenntnisse im Netzwerkbereich; Einsteiger fahren mit den Cloud-Lösungen, ihren vorbildlichen Apps und den idiotensicheren Einrichtungsassistenten besser.

Neben der Spotlight-Cam von Ring (Testbericht) mit integriertem Bewegungsmelder und kleiner LED-Beleuchtung, die ebenfalls aus dem Akku gespeist wird, gibt es vom gleichen Hersteller die kleinere Stickup-Cam; das Solarmodul gibt es immer einzeln und optional dazu. Ähnlich ist es bei Reolink; das Solarpanel passt an die Kameras Reolink Go, Argus 2 (Testbericht), Argus Eco und Argus Pro.